Dieses Spektakel an der Süd Vendée Küste dürft Ihr nicht verpassen: Die Ankunft der Kraniche im Naturreservat. Es gibt nichts Magischeres wie 600 Kraniche, die mit ihren Rufen und Balztänzen das Reservat beleben.

Manche von uns lieben den Winter, die ersten Schneeflocken, die Weihnachtsvorbereitungen und Kaminfeuer… Für mich nimmt der Winter eine ganz besondere Gestalt an, wenn ich gen Himmel blicke und ihre majestätischen Silhouetten erblicke, die sich vom Wind tragen lassen. Wenn ich die Ohren spitze, höre ich ihre trompetenartige Schreie „cranuh“…Es gibt keinen Zweifel mehr, der Winter kommt zurück und mit ihm die Grauen Kraniche! Um die scheuen, unzugänglichen Vögel zu beobachten, habe ich an dem Ausflug von Katia Raimbault teilgenommen. Sie ist Betreuerin im Nationalen Naturreservat Michel Brosselin in Saint-Denis-du-Payré.

Majestätisches Ballett der Kraniche

Gegen Ende des Nachmittags erreichen wir den Beobachtungsposten im Herzen des Gemeindesumpfes. Im Schutz des Postens, der am Rand ihrer Ruhezone steht, werden wir Teil des einzigartigen Spektakels beim Schlafplatzanflug. Neben uns sind auch ein paar Sumpfbewohner und ein Mäusebussard zugegen und warten in Ruhe… Die Sonne geht langsam unter, das Naturspektakel ist atemberaubend.

Cranuh

Plötzlich zerschneiden die klangvollen Rufe der Kraniche den ruhigen Himmel und der Horizont bedeckt sich mit hunderten von Vögeln. Ihr Anflug auf den Schlafplatz dauert gut eine halbe Stunde. Wir genießen die uneingeschränkte Sicht auf das magische Ereignis und den Sonnenuntergang.

Die Vorführung der Kraniche ist beendet. Meine Sinne sind erschöpft…die Kraniche sind große, lärmende Stelzvögel. Ich möchte mehr erfahren, weiter eintauchen, sie erkunden, sie fotografieren. Zum Glück bietet das Reservat in den folgenden Tagen Zeichen- und Fotokurse an. Perfekt! Bevor ich mich endgültig entscheide, wähle ich noch einen Ausflug bei Tagesanbruch. Im Morgengrauen nach einer Vollmondnacht wohne ich dem Erwachen des Reservats und seiner Bewohner in einer gedämpften Atmosphäre bei.

Naturalistischer Zeichenkurs

Schlussendlich entscheide ich mich für einen Zeichenkurs, der von Olivier Loir geleitet wird. Ich möchte mich am „lebendigen“ Motiv des Vogels versuchen. Also breche ich mit meinen Ferngläsern, meinem Skizzenheft und meinen Bleistiften auf!

Der naturalistische Zeichner zeigt uns, wie man die Formen einfängt, Details ausarbeitet und die Handgelenke lockert, um die Zeichenbewegung freier zu gestalten. Im Zeichenraum versucht dann jeder die Köpfe, Haltungen und bestimmte Details zu fassen. Wir lassen uns Zeit, um die richtigen Orientierungspunkte zu visualisieren und uns zu erinnern, was zuerst betrachtet werden muss. Es wird Zeit für die Praxis!

Die feuchten Wiesen bieten uns eine große Spielfläche mit zahlreichen Arten. Diese werden heute zu unseren Modellen. Die Zeit bleibt stehen. Die Wintersonne erwärmt langsam ihr Gefieder. Die gängigsten Arten lassen sich mit bloßem Auge erkennen: Pfeifenten, Krickenten, Brandgänse. In der Ferne durchziehen Uferschnepfen elegant auf langen Beinen die feuchte Wiese und untersuchen den Boden mit ihren Schnäbeln. Löffelreiher, Schwäne und Kiebitze vervollständigen das Bild.

Jeder lässt sich mit seinem Skizzenheft im Beobachtungsposten nieder. Die Ferngläser ermöglichen eine unglaublich komfortable Beobachtung. Wir müssen zügig und effizient sein, da die Vögel nicht mit ihren Positionswechseln warten, bis wir unsere Zeichnungen fertiggestellt haben.

Der Tag schließt mit den nötigen Korrekturen und einer Aquarellkolorierung in konzentrierter, aber entspannter Atmosphäre. Ich behalte eine schöne Erinnerung von meinem Ausflug ins Reservat zurück. Nach dem wunderschönen Konzert der Grauen Kraniche, kann ich meinen Freunden hübsche Skizzen zeigen.

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